Übersetzt von Ronald Voullié.
IMD 378
2012
96 Seiten.
ISBN: 978-3-88396-318-1
Buch: 11,00 €
Critchleys Essay stellt die Frage nach dem Einfluss der Geschichte des mystischen Anarchismus auf das zeitgenössische ethische und politische Denken.
Er geht den vielschichtigen wechselseitigen Bezugnahmen von Religion und Politik nach und beleuchtet die These vom säkularisierten theologischen Hintergrund aktueller politischer Begriffe auf neue Weise. Nach einer Relektüre von Carl Schmitts Theorie der Souveränität und John Grays Kritik des liberalen Humanismus werden die anarchistischen Praktiken mittelalterlicher Mystikerinnen wie Marguerite Porete und der häretischen »Brüder und Schwestern des freien Geistes« aktuelleren Formen des Anarchismus, wie etwa dem Situationismus Raoul Vaneigems gegenübergestellt. Dieser vergleichende Rückgriff auf die mystische Tradition des Anarchismus führt zu einer Neubewertung des Verhältnisses von Religion und Politik und zu einer ethisch grundierten Form des Anarchismus, die für einen veränderten Umgang mit Gewalt und Abstraktion einsteht.
Simon Critchley (*1960), Philosoph, lehrt an der New School for Social Research in New York. Seine Forschungsschwerpunkte sind Phänomenologie, Philosophie und Literatur, Ethik und Politik, Psychoanalyse. [www.newschool.edu]