Karine Chemla, François Jullien, Jacqueline Pigeot:

Die Kunst, Listen zu erstellen

Übersetzt von Ronald Voullié.

IMD 267
2004
121 Seiten.
ISBN: 978-3-88396-201-6
Buch: 10,00 €

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Drei Texte von François Jullien, Karine Chemla und Jacqueline Pigeot zu einer sehr alten chinesischen und japanischen Praktik.
Vom alten Sumer bis zu Rabelais, von der Bibel bis Jules Vernes wimmelt es nur so von Aufzählungen und Listen. Eine Liste der Listen zu erstellen wäre eine riesige Aufgabe. So gibt es auch in der chinesischen und japanischen Kunst und Literatur zahllose Listen. Listen zum Erlernen einzelner Künste, wie etwa der Malerei, des Zitherspieles, des chinesischen Boxens oder der Liebeskunst. Anhand der Listen zur Dichtung wird deutlich, dass es sich nicht nur um technische Gebrauchsanweisungen handelt.
Der Aufbau der Liste zeigt sich als eine eigenständige Kunst, die auf ihre Weise Anteil am großen Tao hat. Sogar mathematische Listen sind mehrdeutig und verweisen auf kulturelle Praktiken. Die japanischen Listen, wie sie im Kopfkissenbuch und in den Aufzeichnungen in Mußestunden vorkommen, erscheinen auf den ersten Blick völlig willkürlich und bunt zusammengewürfelt. Aber gerade dieser scheinbare Mangel an Logik ermöglicht es, die Kräfteverhältnisse darzustellen, die in einer Gesellschaft wirksam sind. Was allerdings den Spaß an der spielerischen Zusammenstellung widersprüchlicher Dinge nicht ausschließt.