Maurice Blanchot, Jacques Derrida:

Ein Zeuge von jeher. Nachruf auf Maurice Blanchot

Der Augenblick meines Todes

Übersetzt von Susanne Lüdemann und Hinrich Weidemann.

IMD 259
2003
39 Seiten.
ISBN: 978-3-88396-193-4
Buch: 5,00 €

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Blanchots ebenso nüchterne wie luzide Schreibweise, die unablässig die Bedingungen ihrer eigenen Möglichkeit befragt, hat den verschiedensten Bereichen ihre Spuren eingegraben: Literatur und Philosophie, Psychoanalyse, Theorie der Sprache, Geschichte und Politik. Nichts, was das vergangene Jahrhundert in Unruhe versetzt hat, keine seiner Erfindungen und Kataklysmen, seiner Mutationen, seiner Revolutionen und Monstrositäten ist der hohen Spannung seines Denkens und seiner Texte entgangen. Auf all das hat er geantwortet, indem er sich einer unerbittlichen Weisung unterwarf. Er tat das ohne den Schutz einer Institution, jenseits der Universität oder einer anderen von der Macht begünstigten Gruppierung. In seinem Nachruf auf den toten Freund betont Jacques Derrida, dass sich die manchmal unsichtbare Strahlkraft von Blanchots Werk nicht mit Begriffen wie Einfluss oder Gefolgschaft definieren lässt. Blanchot hat nicht Schule gemacht. Sein Erbe hat sich ins Denken derer, die ihm nah waren, tiefer und inwendiger eingegraben als der Einfluss eines Lehrers.
"Maurice Blanchot. Ich hatte mich daran gewöhnt, diesen Namen nicht wie den eines Dritten auszusprechen, den eines sich rar machenden und geheimnisvollen Mannes, über den man spricht, wenn er nicht dabei ist, und den man entziffert, weitergibt oder beschwört, sondern wie den eines Lebenden, mit dem man hier und jetzt sprechen kann und an den man sich wendet, einen Namen, der folglich jenseits der bloßen Benennung eine Anrufung darstellte, gerichtet an einen, dessen Aufmerksamkeit, Wachsamkeit, Sorge um Antwort und Verantwortlichkeit viele von uns als die anspruchsvollsten und unerbittlichsten unserer Zeit empfanden."
(Jacques Derrida)
"Am 20. Juli vor fünfzig Jahren erlebte ich das Glück, fast erschossen zu werden. Vor 25 Jahren haben wir die ersten Schritte auf dem Mond gemacht." (Maurice Blanchot).