Obwohl Harald Szeemann bereits in den 1960er Jahren mit dem Terminus der Individuellen Mythologien arbeitete und diesen erstmals 1963 im Rahmen der Étienne Martin-Ausstellung in der Kunsthalle Bern verwendete, wurde die Bezeichnung erst 1972 zum Schlagwort für ein künstlerisches Phänomen. Als Markstein gilt hier die Kasseler documenta 5, auf der Harald Szeemann, der als Generalsekretär der Ausstellung für die Auswahl der Künstler verantwortlich zeichnete, unterschiedlichste künstlerische Positionen zum Thema "Befragung der Realität" unter dem Sammelbegriff der Individuellen Mythologien vereinte. Zu den hier gezeigten Künstlern gehörten unter anderem Joseph Beuys, Christian Boltanski, James Lee Byars, Jean Le Gac und Paul Thek.